6. Januar 2016

Speed-Dating mit Büchern # 3

Gestern noch große Töne spucken und anschließend in die Stadtbibliothek rennen. Das kann ich! Kurz vorher habe ich mir noch eingeredet, dass ich wirklich nur hingehe, um Bücher abzugeben. Ich nehme keine neuen Bücher mit, ich nehme keine neuen Bücher mit, ich....Oh das Buch will ich doch auch noch dringend lesen und das da drüben sieht auch wahnsinnig interessant aus.. So in etwa lief es dann in Wahrheit ab. Eine Bibliothek mit leeren Händen verlassen? Ich weiß nicht wie es euch dabei geht, aber für mich scheint es ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Solche Besuche laufen immer gleich ab. Das ist bei mir manchmal fast schlimmer als ein Besuch in der Buchhandlung.

Schon nach wenigen Sekunden hatte ich mir drei Bücher aus dem Diogenes Verlag (entpuppt sich wohl gerade zu meinem neuen heißgeliebten Lieblingsverlag) gegriffen. Und wenige Minuten später war mein Korb bis oben hin voll mit Büchern. Wie konnte das nur passieren? Anfangs habe ich weiterhin versucht mir etwas vorzumachen. Meiner Mutter, die auch dabei war, habe ich immer wieder beteuert, dass ich nur mal reinlesen möchte, aber ganz sicher nichts mitnehme, ehrlich. Das Ergebnis könnt ihr auf dem folgenden Bild sehen.


Mindestens fünf weitere Titel habe ich zuvor gezwungenermaßen ins Regal zurückgestellt. In meinem Notizbuch habe ich sie mir auf der Wunschliste vermerkt, für später. Das war das Mindeste. Bei den vier anderen Büchern ging es jedoch nicht anders. Sie mussten mit nach Hause! Um den SuB Abbau dadurch nicht zu gefährden, habe ich nach dem Bibliotheksrundgang beschlossen vier andere Bücher auszusortieren. Quasi anstelle der Bücher, die neu dazugekommen sind.

Bevor ich weiter rede, komme ich zum eigentlichen Inhalt dieses Beitrags. Die vier frisch ausgeliehenen Bücher wollte ich nicht sofort in die Warteschleife stellen, sondern den freien Tag weiter nutzen, um ein kleines Speed-Dating (mehr Infos dazu bei Anna auf dem Blog) zu veranstalten. Bei jedem Titel wurde reingelesen und meinen ersten Eindruck halte ich hier für euch und mich fest.

Liebe am Ende der Welt von Anthony McCarten

Ein junges Mädchen wird auf der Straße aufgesammelt und behauptet Aliens hätten sie für kurze Zeit mit auf ein Raumschiff genommen. So beginnt diese Geschichte. Schon was auf dem Klappentext zu lesen ist, hat mich erstmal minimal "abgeschreckt". Das klingt auf den ersten Blick alles etwas abstrus, abgehoben und merkwürdig. Gut, dass ich mich letztendlich doch darauf eingelassen habe. Nicht zuletzt wegen Alex von The Read Pack, die mich mit ihren begeisterten Worten überzeugt hat. Der Autor beleuchtet die Geschehnisse aus verschiedenen Perspektiven, sodass man gleich zu Anfang einen guten Einblick in das Leben der beteiligten Protagonisten bekommt. Weiterlesen? Ja, unbedingt!

Wenn der Wind dreht von Andrea De Carlo

Vier Freunde wollen sich ein großes Haus mieten, in das sie sich bei Bedarf zurückziehen können. Es soll daher auch relativ abgeschieden liegen. Nun sind sie zusammen mit einem Makler auf dem Weg dorthin, um selbst zu schauen, ob es das richtige ist. Der Schreibstil wirkt auf mich zu Beginn noch etwas holprig. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das verfliegt je weiter man liest. Interessant finde ich nämlich vor allem, dass man sich zuerst die Frage stellt, was diese vier Leute überhaupt zusammengeführt hat und zu dieser Entscheidung brachte. Und selbstverständlich auch wie das Zusammenspiel zwischen ihnen aussieht, sobald sie in den Wäldern Umbriens angekommen sind. Die Kurzbeschreibung verspricht in jedem Fall viele spannende Momente und Situationen. Weiterlesen? Zunächst war ich während des Lesens leicht unentschlossen, aber die Neugierde siegt und so werde ich demnächst schauen, wie sich das ganze weiterentwickelt. 

Der talentierte Mr. Ripley von Patricia Highsmith

Zählt dieses Buch zu den Klassikern? Irgendwie schon, oder? Auf jeden Fall habe ich mir für dieses Jahr sowieso vorgenommen die Bücher von Patricia Highsmith kennen zu lernen. Und dieses Buch ist mir in der Bibliothek eher spontan in die Hände gefallen. Da bietet es sich doch an, damit den ersten Versuch zu starten. Der Film ist mir bekannt, gesehen habe ich ihn aber dennoch nie. Dabei klingt die Story ziemlich verlockend und interessant. Tom Ripley lebt ein bisschen in den Tag hinein und hat sich bisher mit kleineren Diebstählen und Betrügereien über Wasser gehalten. Nun soll er nach Neapel reisen, um Richard, einen Freund aus alten Zeiten, nach Amerika zu holen. Diesen Auftrag erhält er von dessen Vater, der ihm sogar verspricht für die Reisekosten aufzukommen. Das Geld will er allerdings für komplett andere Zwecke verwenden und so spürt man als Leser gleich nach den ersten Kapiteln, dass da noch so einiges auf uns zukommt. Weiterlesen? Der Einstieg in die Handlung verläuft ein wenig langsam, aber ich denke, dass das in diesem Fall nötig ist und ich will erfahren, was Ripley mit dem Geld genau machen wird. Und vor allem wie er es anstellen wird, dass Mr. Greenleaf nichts davon merkt. 

Der Zementgarten von Ian McEwan

Dass mich hier eine sehr schwere Lektüre erwartet, war mir schon nach dem Klappentext klar. Sexuelle Handlungen zwischen  Geschwistern? Ein klares Tabuthema und damit verbunden sehr bedrückend, wenn nicht gar verstörend. Wie bedrückend dieses Buch werden wird, ist schon auf den allerersten Seiten spürbar und klar zu erkennen. Ich hatte zuvor schon einmal ein Buch gelesen, dass sich mit der Liebe zwischen Geschwistern beschäftigt und das ging mir noch lange nach. Hier ist es in den Beschreibungen und überhaupt was die ganze Lebenssituation dieser Familie betrifft noch eine Spur heftiger. Weiterlesen? In diesem Fall lieber nicht. Deshalb werde ich bei Ian McEwan, trotz der Buchempfehlung, wohl doch mit einem anderen Titel beginnen. 

Habt ihr davon schon etwas gelesen und wie fiel euer Fazit aus?


5 Kommentare:

  1. Huhu :)

    das geht doch noch ;) Dein Besuch hätte weitaus "schlimmer" ausfallen können, hihi.
    Die Bücher klingen sehr interessant, gelesen habe ich leider noch keines davon.

    Liebe Grüße und einen schönen Feiertag,
    Tanja ♥

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  2. Von "Ripley" hatte ich viel erwartet, weil ich den Film ganz gut fand (die Darsteller *sabber*), aber ich fand es lahm. Auch "Salz auf unserer Haut" hatte eine schöne Geschichte, aber... bei der Autorin zieht sich alles in die Länge, die kommt nicht auf den Punkt. Es wirkt, als würde sie mehr verstecken als aussprechen.

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  3. Hallöchen,

    das mit dem in eine Bücherei zu gehen und eigentlich nichts mitnehmen, aber dann doch mit Büchern wieder raus kommen, dass kenne ich zu gut. Gerade das man halt im Gegensatz zu einem Buchladen kein Geld für die Bücher ausgibt, verleitet einen dann doch schnell dazu ein paar Bücher mitzunehmen.

    Speed-Dating mit Büchern finde ich auf jeden Fall mal eine interessante Idee und werde das vielleicht das nächste Mal wenn ich etwas ausleihe auch ausprobieren.

    Von deinen Büchern kenne ich keines, möchte aber irgendwann noch "Der talentierte Mr. Ripley" lesen.

    Liebe Grüße,
    Abigail

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  4. Hallo Juliana,

    den talentierten Mister Ripleyhatte ich mir letztes Jahr auch mal aus der Bibliothek mitgenommen, aber ich bin nicht so richtig in den Roman reingekommen und habe das Buch abgebrochen. Vom Zementgarten hatte ich am Rande schon mal gehört, aber mir geht es bei der Geschichte ähnlich wie dir und wenn du jetzt noch schreibst, dass es sich so liest, habe ich definitiv keine Lust auf das Buch.
    „Liebe am Ende der Welt“ kam mir beim Stichwort Aliens auch erst einmal sehr komisch vor, aber ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Lesen und bin gespannt, wie du es am Ende findest. Hoffentlich geht es so weiter wie es angefangen hat und macht dir so richtig Spaß.

    Liebe Grüße
    Anna

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  5. Oh ja, der Diogenes Verlag ist wirklich eine sichere Nummer! Auch bei Kriminalromanen kann man sich auf die Auswahl der Titel verlassen. Und als passionierte Martin Suter-Lesering stehen sowieso auffallend viele weiße Rücken mit schwarzem Punkt in meinem Regal. ;)

    Von Anthony McCarten habe ich den Superhero gelesen, war aber überhaupt nicht meins, was auch an der Thematik gelegen haben könnte, aber ich habe dem Jungen seine Kaltschnäuzigkeit nicht abgekauft und berührt hat mich die Story auch nicht. Das klingt jetzt wiederum von mir ganz schön kaltschnäuzig! ;)

    Patricia Highsmith muss ich dringend nochmal lesen, das war bei mir nämlich damals auch ein Bibliotheksbuch, was zum einen heißt, dass ich es nicht im Regal habe und zum anderen, dass die Lektüre schon urig lange her ist. Kann mich auch kaum noch an etwas erinner! O-O Aber ein Klassiker ist es in jedem Fall, denke ich, hoffe ich. Und für mich eigentlich die Art, wie Psychothriller in ihrer eigentlich Form angefangen haben und heute noch öfter sein sollten.

    Ich wollte im Dezember eigentlich auch schon längst so ein Speed-Dating "veranstalten", hab es dann aber zeitlich doch nicht mehr auf die Reihe bekommen. Habe das aber noch fest im Blick, macht Laune, die Beiträge zu lesen! :)

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