13. Mai 2015

Rezension: Panthertage
von Sarah Elise Bischof


Kurzbeschreibung

Sarah ist zwanzig, hat gerade die Schule hinter sich und will mit Vollgas ins Leben starten – doch dann erleidet sie einen epileptischen Anfall. Und noch einen und noch einen. Plötzlich sieht die lebenslustige Sarah sich mit einer Krankheit konfrontiert, die ihr Leben mit einem Schlag komplett verändert. Was folgt, sind eine Zeit voller Anfälle und Medikamente, viele Momente der Einsamkeit, Wut und Scham und die Konfrontation mit zahllosen Vorurteilen. Aber Sarah gibt sich und ihre Träume nicht auf. Heute, zehn Jahre, sieben Antiepileptika und unzählige Arztbesuche und Klinikaufenthalte später, ist Sarah eine junge, selbstbewusste Frau und steht mit beiden Beinen im Leben. In Panthertage blickt sie auf ihre Geschichte zurück: eine Geschichte über das Leben mit Epilepsie, das nicht immer einfach, dafür aber jederzeit lebenswert ist.

Meine Meinung

Heute Mittag habe ich dem Interview mit Sarah Elise Bischof gelauscht, das im ZDF Mittagsmagazin ausgestrahlt wurde. Da trifft es sich gut, endlich die Rezension in Angriff zu nehmen. Beendet habe ich ihren Debütroman Panthertage nämlich bereits im April. Nun fragt man sich vielleicht, wieso die schriftliche Buchbesprechung noch auf sich warten ließ. Auf einen Mangel an Zeit kann ich es nicht schieben. Vielmehr hatte ich ein wenig Angst, diesem wunderbaren Buch nicht gerecht zu werden und nicht die passenden Worte zu finden.

Auf den 208 Seiten taucht man ab in die Geschichte der Hauptprotagonistin Sarah, die im Alter von 20 Jahren erfährt, dass sie an Epilepsie leidet. Eine Krankheit, die sich in diesem Fall nicht mit kleinen Schritten angebahnt, sondern ganz plötzlich die Kontrolle übernommen hat. Wie schwer es ist, eine solche Krankheit in den eigenen Alltag einzubinden, beschreibt Sarah auf eine leicht verständliche Art. Ich muss gestehen, dass ich mich persönlich bisher noch nicht allzu sehr mit Epilepsie auseinandergesetzt habe. Auf diesem Gebiet war ich bislang also größtenteils eher unwissend und unerfahren. Eine Freundin hat mir allerdings vor kurzem erst erzählt, dass sie auf dem Bahnhof einen solchen epileptischen Anfall eines jungen Mannes miterlebt hat. Das Erschreckende war jedoch, dass einige Passanten einfach nur da standen oder vorbeigegangen sind anstatt zu helfen. Dies ist ein Aspekt, der auch von der Autorin angesprochen wird. Wie reagiert man in so einem Fall am besten? Wie kann man dem Betroffenen zur Seite stehen? Elementare Fragestellungen, die in diesem Zusammenhang auftauchen und über die man hier während des Lesens mehr erfährt.

Mein Leseerlebnis war hauptsächlich von zwei Emotionen geprägt. Auf der einen Seite habe ich eine wahnsinnige Sympathie für Sarah empfunden. Dieses Gefühl war von Anfang an präsent. Sie hat eine unheimlich lockere und lustige Art. Wie sie mit unangenehmen Situationen umgeht war für mich wirklich beeindruckend. Vor allem ihre Schlagfertigkeit und generell ihr Humor haben mir extrem gut gefallen. Man spürt was für eine starke Persönlichkeit sie ist, ganz nach dem Motto...

Siebenmal hinfallen, achtmal aufstehen. 
- Seite 7 -
  
Diese Lebensweise zieht sich durch das gesamte Buch. Sarah lässt sich nicht unterkriegen und schaut stets nach vorne. Obwohl sie auf vieles verzichten muss, merkt man doch wie sehr sie das Leben genießt und mit all seinen Facetten zu schätzen weiß. In manchen Momenten mag es unglaublich schwer sein, sich wieder aufzuraffen. Nach einem epileptischen Anfall braucht der Körper ausreichend Zeit und Ruhe, um wieder neue Kraft zu tanken. Grundsätzlich ist es unfassbar wichtig, dass der Stress nicht überhand nimmt und der Körper im Gleichgewicht bleibt. Während des Lesens habe ich jede Sekunde hautnah miterlebt. Neben der Sympathie für Sarah habe ich an einigen Stellen aber auch eine unbändige Wut gespürt. Es ist unvorstellbar, wie unverschämt, rücksichtslos und unsensibel manche Menschen tatsächlich sein können.Völlig gedankenlos und ohne jegliches Einfühlungsvermögen. Da hätte ich manchmal am liebsten auf den Tisch gehauen und die Leute ordentlich durchgeschüttelt. 

Das Schreibtalent von Sarah Elise Bischof ist unverkennbar. Panthertage ist ein Buch, das einen festen Platz im Regal verdient hat. Ein Buch, das ich ohne Einschränkungen jedem ans Herz legen möchte. Es hilft nicht nur die Auswirkungen und Hintergründe von Epilepsie besser zu verstehen, sondern vermittelt gleichzeitig ein wunderbar starkes und bewusstes Lebensgefühl.



Preis: € 14,95 | Format: Klappenbroschur | Seitenzahl: 208
ISBN: 9783944296937 | Bewertung: 5 Sterne |  Will ich kaufen!


7 Kommentare:

  1. Hallöchen liebste Juliana,
    hui man merkt dir deine Begeisterung mit jeder deiner Zeilen und auch zwischen ihnen an. :D
    nachdem ich die doch eher negative Rezension von Mareike gelesen hatte, war ich ein wenig entmutigt bezüglich des Buches.. ich meine eine reine "Lehrstunde" bezüglich Epilepsie benötige ich nicht, das hatte ich alles in meiner Ausbildung. Mit geht es da mehr um den Menschen, der mit dieser Erkrankung leben muss.
    Was meinst du würde meine Ansprüche erfüllt werden? Sollte ich es lesen?

    Liebst, Lotta

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    1. Huhu liebste Lotta,

      freut mich. dass meine Begeisterung und das was ich beim Lesen empfunden habe rüberkommt :)
      uhhh...eine negative Rezension? Da muss ich gleich mal schauen.
      Hatte bisher ausschließlich positive Meinungen gehört. Und auch meine Mutter war ebenso begeistert wie ich.

      Eine reine "Lehrstunde" ist das hier überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Sie hat das wunderbar in einer Geschichte verpackt, ein richtig schöner Roman eben und überhaupt kein Ratgeber oder Ähnliches. Hier steht eindeutig der menschliche Aspekt im Vordergrund!
      Lies es! Unbedingt :)

      Liebste Grüße
      Juliana

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    2. Liebe Lotta,

      vielen Dank erstmal für dein Interesse an meinem Buch. Maikes Kritik konnte ich im Ansatz nachvollziehen, sie hat sich unter dem Buch einfach etwas ganz Anderes vorgestellt, und vor allem eben mehr fachliche Aspekte.

      Diese habe ich jedoch bewusst gering gehalten, da es nicht nur viele, sondern auch wirklich tolle Fachliteratur über Epilepsie gibt. Nicht jeder hat medizinisches Interesse, aber mein Buch soll eben nicht auf medizinisches Interesse abzielen, sondern eine persönliche Geschichte erzählen. Meinen bzw Buch-Sarahs ;-) Alltag mit Epilepsie. Mit eben auch ganz banalen Dingen und Sorgen, wie sie jeder andere hat. Meine Erkrankung dominiert nicht mein Leben und das ist mir auch wichtig. Und so war es mir ein Anliegen, dass auch die Gesellschaft uns Betroffene durch so eine persönliche Erzählung nicht mehr nur als Epileptiker sieht, sondern als ganz normale Menschen, die abgesehen von der Epi genau so sind wie du und ich.

      Hier habe ich anlässlich meiner LB-Leserunde eine etwas längere Leseprobe veröffentlicht: http://www.swedething.com/wp-content/uploads/2015/03/LeseprobePanthertage.pdf

      Und in der Leserunde kannst du auch noch ein paar ausführliche Eindrücke anderer Leser sammeln: http://www.lovelybooks.de/autor/Sarah-Elise-Bischof/Panthertage-Mein-Leben-mit-Epilepsie-1139705594-w/leserunde/1139722094/

      Ich wünsche dir so oder so alles Gute und ein Jahr mit vielen tollen Büchern,
      Sarah

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  2. Ich sollte aufhören, mich durch deine Rezis zu lesen. Schon wieder Stoff für die Wunschliste. *seufz*
    Deine Begeisterung ist total ansteckend und macht mich absolut neugierig auf das Buch. Schade, dass ich diesen Monat keinerlei Bücher kaufen darf (ich hab bald B-day). Aber sobald ich wieder "darf" steht dieses Buch auf jeden Fall sehr hoch im Kurs.
    GlG
    Kitty ♥

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    1. Mich freut es natürlich sehr, wenn ich dich wieder mal neugierig machen konnte liebe Kitty :) vor allem bei diesem Buch, das du definitiv lesen solltest! Es ist wirklich eines dieser Bücher, die man am liebsten jedem in die Hände drücken möchte :)

      Liebe Grüße
      Juliana <3

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  3. Huhu Juliana,
    erst einmal möchte ich dir ein großes Lob für deine Rezi aussprechen. Meistens überfliege ich Rezensionen zu Büchern, die mich noch nicht soooo anmachen nur. Doch deine habe ich komplett gelesen, obwohl ich bisher noch keinen zweiten Blick für das Buch übrig hatte.

    Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich mit Epilepsie noch nie so recht auseinander gesetzt habe. Daher kann ich mir gar nicht wirklich vorstellen, wie ein Leben mit dieser Krankheit ist. Jetzt bin ich wirklich neugierig auf das Buch und es wandert auf jeden Fall auf meinen Wunschzettel...

    Viele liebe Grüße
    Nelly von Nellys Leseecke

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    1. Hallöchen liebe Nelly,

      da werde ich ja gleich ein bisschen rot :) vielen vielen Dank für deine wahnsinnig lieben Worte, das freut mich wirklich sehr!

      Mir ging es wie dir und ich finde es ist wirklich ein Buch, das gelesen werden MUSS :) ganz, ganz toll! Und vor allem wunderbar in einem Roman verpackt. Mir hat dieses Buch unheimlich viel gegeben.

      Liebste Grüße
      Juliana

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