10. Oktober 2014

|| Rezension || "Scheinwelt" von Michael Linnemann


Als einer ihrer Kollegen entführt wird, nehmen die junge BKA-Beamtin Jennifer Dachs und ihr neuer Partner Arnold Schleiser sofort die Ermittlungen auf. Sie finden heraus, dass ihr Kollege als Druckmittel dienen soll; der Entführer will sie dazu zwingen, ihm eine bestimmte Information zu beschaffen. Dazu müssen die beiden einen verurteilten Mörder verhören, der jedoch nicht im Traum daran denkt, mit ihnen zu kooperieren. Um das Leben ihres Kollegen dennoch zu retten, wendet Jennifer fragwürdige Methoden an, die ihr selbst schnell das Genick brechen könnten …


Das Buch beginnt recht ungewöhnlich. Manche Bücher haben einen Prolog, manche haben keinen. Auf dieses hier trifft beides nicht zu, da es über zwei Prologe verfügt. Gestört hat es mich zwar nicht, aber dennoch konnte ich es zunächst nicht einordnen. Gleiches gilt für den Schlussteil, der mit zwei Epilogen endet.

Abgesehen davon wird man als Leser aber sofort in die Geschichte hineingeworfen und erlebt anfangs mit, wie Ralf Noller einen Einbruch begeht, der nicht ganz so verläuft, wie von ihm zuvor geplant. Ab da nimmt die Story seinen Lauf und man bekommt einen rätselhaften Kriminalfall serviert, mit Jennifer Dachs und Arnold Schleiser als Hauptcharaktere.

Alles erscheint sehr verzwickt, sodass auch ich während dem Lesen hin- und herüberlegen musste, wie die einzelnen Perspektiven und Geschehnisse zusammengehören. Es passiert im Grunde ziemlich viel in kurzer Abfolge und man erhält einen Einblick in verschiedene Sichtweisen der einzelnen Charaktere. Der Schreibstil ist vom Ansatz her gut, allerdings muss ich an dieser Stelle gestehen, dass es mir was die Spannung betrifft an etwas gefehlt hat. Obwohl man auf gewisse Weise miträtselt, hätte der Spannungsbogen noch wesentlich stärker ausgebaut werden können. Dies mag möglicherweise auch daran liegen, dass ich zu den Personen keine emotionale Bindung aufbauen konnte. Die BKA-Beamtin Jennifer Dachs war mir eigentlich ganz sympathisch und doch hat es nicht für mehr gereicht. Arnold Schleiser war mir hingegen eher unsympathisch, was vor allen Dingen mit seiner wechselnden Stimmung zu tun hatte. In einem Moment offen und freundlich und im nächsten dann wieder sehr aufbrausend und ungehalten. 

Was die Auflösung des Ganzen betrifft wurde ich ziemlich überrascht. Am Ende treten einige Wendungen auf, mit denen ich so nicht gerechnet hätte und die mir gefallen haben. Darüber hinaus wird deutlich, dass es sich hierbei um den Auftakt einer neuen Reihe handelt, sodass man wohl schon bald wieder von Jennifer Dachs und anderen bekannten Gesichtern hören wird. 


Ein Kriminalroman, der mir vom Grundsatz her gut gefallen hat und sich durch eine neue Herangehensweise im Aufbau hervorhebt, der aber nichtsdestotrotz was die Umsetzung betrifft durchaus noch Potential nach oben bietet.


Grundidee: 4 || Schreibstil: 3 || Charaktere: 3
Einstieg: 4 || Tempo: 3 || Ende: 4

Meine Bewertung: 4 / 5 || Genre: Kriminalroman/Thriller || Seitenzahl: ca. 290
Format: eBook || Erschienen im: Oktober 2014 || Preis: 1,99 €
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4 Kommentare:

  1. Iwie hab ich gerade erst mal den Titel auf dem Cover suchen müssen. O.O *Durch dieses Cover hätte ich keinen zweiten Blick aufs Buch erhascht… und ja, es ist nicht das wichtigste bei und an einem Buch, ABER wenn man den Titel nicht mal klar erkennt, ist das wenig hilfreich für potenzielle Leser/Käufer. Falls der Autotr das hier also lesen könnte: Ein gutes Cover (besonders unter den Indie Büchern) vollbringt WAHRE Wunder, wenn es ums ködern von Lesern geht. Soviel dazu.*

    ..also rein vom KT her hätte ich schon mal gesagt, dass es was für mich wäre. Auch was den „anderen“ Aufbau betrifft, hätte das Buch mich immer noch auf seiner Seite. Aber es scheint ja doch hier und da etwas unstimmig gewesen zu sein, und das hast du meiner Meinung nach auch gut erklärt. Hmmm…und das mit den zwei Prologen etc. löst sich gegen Ende auf? Und der Fall an sich auch, ja? Ist ja dann sicherlich im nächsten Band ein neuer geplant, aber man weiß ja nie, ob es hinter dem Mörder einen eigentlichen Drahtzieher gab. ^^

    Was ich aber gut finde: Es ist ein INDIE Buch oder? :D falls ja: Toll, dass dus rezensiert hast. Auch wenn das vielt. Nicht gaaaanz so bei dir punkten konnte, gibt es schon klasse Indie-Krimi-Thrillers, die besser als so manche Verlagsbücher sind. Das nur so am Rande.

    Gut aufgebaute und auch konstruktive Rezension, die dem Autor hoffentlich bei seinen Fortsetzungen weiter helfen wird.

    Es grüßt und wünscht dir noch einen schönen Sonntag
    ~ Jack

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    1. Das Cover an sich gefällt mir eigentlich ziemlich gut, nur ist mir wie dir das mit dem Titel auch schon aufgefallen. Habe dann auch direkt beim Autor nachgefragt und er hat mir erklärt, dass das eben diesen "Schein" widerspiegeln soll. Die Idee ist sicherlich gut, bin da aber auch ganz deiner Meinung!

      Auch bei den zwei Prologen und Epilogen ist es wieder ähnlich, die Idee finde ich gut und auch, dass der Autor mal einen anderen Weg wählt, allerdings hätte denke ich jeweils auch einer ausgereicht. Würde es jetzt aber auch nicht unbedingt negativ bewerten.

      Der Fall wird hier auf jeden Fall gelöst und im zweiten Band wird es dann wohl einen neuen geben.

      Genau, mit dem Indie Buch liegst du richtig und auch da kann ich mich dir wieder nur anschließen!
      Danke dir für deine offenen und lieben Worte :)
      Hab ja oft ein kleines Rezensionsproblem :D und bin mit meinen eigenen immer sehr kritisch und dadurch oft unzufrieden. Aber wenn man dann so nen lieben Kommentar bekommt ist das schon toll :)

      Liebste Grüße und dir auch einen wundervollen Sonntag
      Juliana



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  2. Michael Linnemann13. Oktober 2014 um 08:51

    Vielen lieben Dank für die positive Rezi :)
    Freue mich sehr darüber!
    Beste Grüße, Michael

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    1. Sehr gerne :) und vielen Dank an dich nochmal!

      Viele Grüße
      Juliana

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