Ganz richtig. Heute ist die Rezension ausnahmsweise nicht von mir. Vor einiger Zeit hatte ich "Der Marsianer" beim Verlag angefragt. Ich konnte es damals kaum erwarten, mit dem Lesen zu beginnen. Der Filmtrailer hat die Neugierde zusätzlich angefacht. Und kurz nachdem ich das Buch zur Hand genommen hatte, kam dann schon der unschöne Aufprall. Mit dem Erzählstil wurde ich nämlich leider gar nicht warm. Umso schöner ist es, dass ich das Buch an Nicole weitergeben durfte. Denn auch sie wollte es unbedingt lesen und nur weil es nicht zu mir passt, muss es noch lange nicht schlecht sein. Genau das zeigt ihre Rezension klar und deutlich. Deshalb wünsche ich euch jetzt viel Spaß beim Lesen. Und wer weiß, vielleicht landet das Buch anschließend sofort auf eurem Wunschzettel für Weihnachten!
Heyne | 512 Seiten | ISBN: 978-3-453-31583-9 | 14,99 € | Roman
Wie man dem Mars den Stinkefinger zeigt
Der Astronaut Mark Watney ist am Mars. An und für sich wäre diese Tatsache allein schon aufregend genug, aber der amerikanische Astronaut wurde unabsichtlich am Mars zurückgelassen, während seine Crew den langen Weg zur Erde antritt.
Und nun hat Mark Watney ein ernstes Problem. Nein, eigentlich nicht eins, sondern gleich mehrere. Er hat kaum Ausrüstung, die Lebensmittel neigen sich dem Ende zu und es wäre schon schön, wenn er irgendwie mit der Erde Kontakt aufnehmen könnte, nur um zum Beispiel „Hallo“ zu sagen.
Was für ein Science-Fiction-Roman! Ich hoffe, man merkt meine Begeisterung. Ich war mir ja nicht sicher, ob diese Geschichte wirklich etwas für mich ist, weil das Setting in seinen groben Zügen doch etwas langweilig wirkt.
Aber wenn ich mir diese Situation vor Augen führe, stellt es mir schon die Gänsehaut auf. Da wurde man am Mars vergessen. Am Mars!
Mark Watney ist allein und es fehlt die Möglichkeit mit anderen Menschen zu kommunizieren. Daneben häufen sich aber viel schwerwiegendere Probleme, denn die Lebensmittel sind knapp, die Ausrüstung wurde nur für einen kurzen Zeitraum konstruiert und der rote Planet zeichnet sich nicht gerade durch seine Menschenfreundlichkeit aus.
Aber Mark Watney gibt nicht auf. Voll und ganz Wissenschafter geht er alle auftretenden Schwierigkeiten logisch, mit Mathematik und einem Quäntchen Hausverstand an und zeigt dem Mars den Stinkefinger.
Ja, auch das hört sich noch etwas trocken an. Aber Mark Watney sprüht vor bodenständigem Humor, weiß seine Situation durch Ironie zu entschärfen und versucht immer die amüsante Seite seiner Situation in den Vordergrund zu stellen:
„Ich werde sogar meinen Urin elektrolytisch aufspalten … Wenn ich das hier überlebe, werde ich den Leuten erzählen, dass ich Raketentreibstoff gepinkelt habe.“ (S. 467)
Mark Watneys Überlebenskampf wird einem direkt vom Astronauten selbst erzählt. Er hält alle Ereignisse in einem Logbuch fest, in der Hoffnung, wenn er schon nicht überleben kann, dass zumindest seine Geschichte bekannt wird.
Gleichzeitig werden die Logbucheinträge durch einen weiteren Erzählstrang auf der Erde aufgelockert und man erlebt, wie sich Houston und der Rest der Welt abstrampeln, um Mark Watney nachhause zu holen.
Andy Weir hat meiner Meinung nach ein richtiges Kunstwerk geschaffen. Eine trockene Thematik und die vielen wissenschaftlichen Details, werden auf humorvolle und spannende Weise verpackt, fügen sich in den flüssigen Erzählstil ein und stellen dem gestrandeten Astronauten den Leser an die Seite, denn dann sind es zumindest schon zwei, die dem Mars den Stinkefinger zeigen.
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