17. Juni 2015

Rezension: "Perfekt ist jetzt" von Tim Tharp




Das Leben ist gut zu Sutter Keely. Eine Party, Publikum und ein Bier (oder zwei) – mehr braucht er nicht, um gut drauf zu sein. Klar, in der Schule lief es schon mal besser und mit der Uni wird es wohl nichts werden. Aber sein Job ist okay und nach einem Whisky (oder zwei) sieht die Welt sowieso ganz anders aus. Bis zu dem Morgen, an dem er in einem fremden Vorgarten aufwacht und Aimee trifft. Dass er ein Mädchen wie sie – lieber ein Buch lesen als Party machen, lieber große Zukunftspläne schmieden als in den Tag hinein leben – anziehend findet, überrascht ihn selbst am meisten. Bevor Sutter bis drei zählen kann, ist er verliebt. Zum ersten Mal hat er die Chance, das Leben von jemand anders besser zu machen – oder es für immer zu ruinieren.





Meine Meinung


Es gibt Bücher bei denen ich gleich nach den allerersten Zeilen das Gefühl bekomme, dass mich ganz besonders schöne Lesestunden erwarten. Man könnte es als Liebe auf die erste Seite bezeichnen. Und genau so habe ich es empfunden als ich angefangen habe Perfekt ist jetzt zu lesen. 

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Sutter Keely. Ein Frauenschwarm und Partyheld wie er im Buche steht. Eine Party ohne Sutter? Vergiss es! Alles was in der Zukunft liegt interessiert ihn nicht. Für ihn zählt nur das Hier und Jetzt. Mir war er am Anfang gleich sympathisch. Das lag in erster Linie an seinem Humor, der immer wieder zum Vorschein kommt und mir das ein oder andere Schmunzeln entlockte. 

Dann lernt er plötzlich Aimee kennen. Ein Mädchen, das ziemlich unscheinbar ist und nie groß auffällt. Das exakte Gegenteil von ihm. Mit Aimee bin ich persönlich gar nicht warm geworden. Ihr Charakter blieb mir insgesamt viel zu blass. Es war offensichtlich, dass Sutter im Vordergrund steht. In seine Gedankengänge bekommt man einen genauen Einblick. Aber Aimee kam als weibliche Hauptprotagonistin viel zu kurz. Vor allem im Hinblick auf einige Erlebnisse aus ihrer Vergangenheit, die man durchaus stärker hätte thematisieren können. Diese wurden jedoch scheinbar nur am Rande erwähnt und sind dann wieder zu schnell in den Hintergrund gerückt. 

Dass es in diesem Buch nicht nur lustig zugeht, merkt man zudem daran, dass Sutter sehr oft zur Flasche greift. Das beschränkt sich nicht nur auf Partys am Wochenende. Frühs, morgens, abends. In der Schule oder auf der Arbeit. Sutter trifft man meistens leicht alkoholisiert an. Ein Aspekt, der mich als Leser nachdenklich gestimmt hat und zeigt, dass Perfekt ist jetzt alles andere als ein reiner Unterhaltungsroman ist.

Schlussendlich muss ich festhalten, dass der Klappentext irreführend ist. Ich möchte natürlich nicht zu viel verraten, aber was zwischen Sutter und Aimee passiert nimmt einen ganz anderen Verlauf als erwartet. Ich habe mich oft gefragt, worauf das ganze hinausläuft. Beim Ende des Buches machte sich bei mir dann aber leider Ernüchterung breit. Der Autor lässt einige Fragen offen und man wird von dem Schluss etwas überrumpelt. Es hat sich nicht rund angefühlt. Aufgrund dessen musste ich nach meiner anfänglichen Begeisterung mit der Wertung runtergehen. Nichtsdestotrotz werde ich mich wohl auch noch später gerne an Sutter erinnern und der Schreibstil von Tim Tharp konnte mich ebenfalls positiv beeindrucken. Daher gibt es von mir trotz Punktabzug eine Leseempfehlung!



Infos zum Buch


Preis: € 16,95 | Format: Hardcover | Seitenzahl: 336 | Verlag: Magellan
ISBN:  978-3-7348-5003-5 | Meine Bewertung: 3 von 5 Sterne | Will ich lesen!