17. Februar 2015

"Brennender Zorn" von Claudia Frenzel | rezensiert

Format: TB | Seitenzahl: 415 | Preis: 9,95 € | ISBN: 978-3-423-21571-8 | Kaufen! | Bewertung: 3 / 5

Klappentext

Kein leichter erster Arbeitstag für Kommissar Hanno Kaltwasser. Nach einer beruflichen wie auch privaten Krise hat er sich von München nach Berlin versetzen lassen und muss gleich im Fall eines erhängten Mannes in einer verfallenen Villa in Berlin Mitte ermitteln. Selbstmord oder Mord? Wer ist der Tote, und welche Rolle spielt das große Feuer, bei dem vor zwei Jahrzehnten die Villa zerstört wurde und die Bewohner umkamen?

Kaltwasser stürzt sich in die Arbeit, wobei er immer wieder mit den Gespenstern aus seiner Vergangenheit konfrontiert wird. An die spröde Art von Teamkollegin Katja Janisch muss er sich erst mal gewöhnen ...



Beginnen wir mit den positiven Seiten dieses Kriminalromans. Das Debüt von Claudia Frenzel hat nämlich einige klare Stärken vorzuweisen. Allen voran ist der Hauptprotagonist Hanno Kaltwasser zu nennen. Kaltwasser hat die letzten Jahre in München verbracht und wurde aus bestimmten Gründen nach Berlin versetzt. Hier hat er seine Wurzeln. Mit Berlin verbindet er daher auch zahlreiche Kindheitserinnerungen. Zwischendurch wird immer wieder ein kurzer Blick darauf geworfen. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass der Fokus ganz klar auf der Ermittlungsarbeit liegt. Ich gehe jedoch davon aus, dass man in zukünftigen Fällen noch mehr aus dem Privatleben des Hauptkommissars erfahren wird.

Gerade erst in Berlin angekommen, sorgt ein Mann, der sich, wie es auf den ersten Blick scheint, erhängt hat, für Aufsehen. Gemeinsam mit Katja Janisch soll Kaltwasser diesem Fall auf den Grund gehen. Dies erweist sich als nicht besonders leicht, denn Kaltwasser hegt von Anfang an Zweifel, ob es sich tatsächlich um Selbstmord handelt oder ob doch weitaus mehr dahinter steckt. Die Villa spielt als Tatort im gesamten Buch eine zentrale Rolle. Hier laufen alle Fäden zusammen. Interessant ist, dass exakt diese Villa vor langer Zeit schon einmal der Schauplatz eines tragischen Ereignisses wurde. Dieses konnte bis heute nicht aufgeklärt werden. Neben den sehr  authentischen Figuren war es vor allem diese Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die den Reiz des Krimis ausmacht. Diese Verknüpfung erzeugt aber auch eine gewisse Komplexität. Es tauchen viele verschiedene Personen auf, die alle in irgendeiner Weise mit den beiden Fällen zu tun haben. Ehrlich gesagt, hatte ich vereinzelt Probleme, die Personen und ihre Namen in einen Kontext zu bringen. Da ist durchaus Konzentration und Mitdenken gefordert. Aus diesem Grund war Brennender Zorn für mich auch kein klassischer Pageturner. Vielmehr handelt es sich um einen soliden Krimi, der leider auch einige Längen mit sich brachte. 

Damit kommen wir zu einem wesentlichen Kritikpunkt, dem Spannungsbogen. Spannung war durchaus vorhanden und die Neugierde auf die Auflösung wurde von Claudia Frenzel stets aufrechterhalten. Dennoch bin ich der Ansicht, dass der Handlungsverlauf deutlich mehr Überraschungsmomente vertragen hätte. Die Handlung verläuft quasi auf gerader Strecke, der Spannungsbogen bewegt sich nicht plötzlich steil nach oben. Genau das hat mir gefehlt. Und genau das hat dazu geführt, dass mein Lesetempo ein wenig darunter leiden musste. 

Janisch und Kaltwasser haben diesen negativen Aspekt ein bisschen auffangen können. Insbesondere am Anfang spürt man die Unstimmigkeiten zwischen den beiden und weiß eigentlich gar nicht, wodurch diese genau verursacht werden. Positiv ist also auch, dass man hier nicht die typische Liebesgeschichte zwischen zwei Ermittlern aufgetischt bekommt. Die Ermittlungen wirken dadurch zu jeder Zeit realistisch. Faszinierend ist außerdem auch das Wissen von Kaltwasser. Sein Schwerpunkt liegt auf forensischer Linguistik und so lernt man als Leser nebenher was scheinbar normale Formulierungen und Tonlagen der Stimme über einen Menschen aussagen können. 



Idee | 3 Sterne
Stil | 4 Sterne
Tempo | 3 Sterne
Figuren | 4 Sterne
Handlungsverlauf | 3 Sterne
Ende | 3 Sterne

Wer auf der Suche nach guter Ermittlungsarbeit ist, bei der das Privatleben der Kommissare keine übergeordnete Rolle spielt, sollte Brennender Zorn auf jeden Fall lesen!


2 Kommentare:

  1. Hm, irgendwie finde ich bei diesem Buch das Cover nicht so richtig gelungen. Also völlig subjektiv wahrgenommen, kenne ja den Inhalt des Krimis nicht, aber so auf den ersten Blick weckt es bei mir einen Eindruck, ich kann das gar nicht so genau definieren, na irgenwie geht man im Buchladen direkt weiter. Wie ist da dein Eindruck?

    Aber zum Glück kaufe ich Bücher nicht nach dem Cover (auch wenn das natürlich schon immer der erste Kontakt ist, Titel und Cover haben da schon ne Menge Arbeit zu leisten ^^) und Stichwort Berlin-Krimi lässt mich halt dann doch innehalten. :) Also wandert es mal auf meine Merkliste, das kann nicht schaden! ;)

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    1. Mmmmh schwierig, ob das Cover jetzt direkt meinen Geschmack trifft...nicht unbedingt. Allerdings passt es doch gut zum Inhalt und ist zusammen mit dem Titel in sich stimmig.

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