6. Dezember 2014

|| Rezension || "Die Bücherdiebin" von Markus Zusak


Infos zum Buch


Molching bei München. Hans und Rosa Hubermann nehmen die kleine Liesel Meminger bei sich auf – für eine bescheidene Beihilfe, die ihnen die ersten Kriegsjahre kaum erträglicher macht. Für Liesel jedoch bricht eine Zeit voller Hoffnung, voll schieren Glücks an – in dem Augenblick, als sie zu stehlen beginnt. Anfangs ist es nur ein Buch, das im Schnee liegen geblieben ist. Dann eines, das sie aus dem Feuer rettet.

Eine Diebin zu beherbergen, wäre halb so wild, sind die Zeiten doch ohnehin barbarischer denn je. Doch eines Tages betritt ein jüdischer Faustkämpfer die Küche der Hubermanns…

Taschenbuch || 9,99 € || 608 Seiten || Blanvalet || Erschienen im: September 2009
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Meine Meinung



„Die Bücherdiebin“ ist ein typisches Beispiel für solche Bücher, die gefühlt schon jeder gelesen hat. Nur ich eben nicht. Im Regal steht es schon einige Jahre, aber trotzdem ist es nie dazu gekommen, dass ich es lese. Obwohl der Wunsch und die Neugierde eigentlich permanent vorhanden waren. Umso glücklicher bin ich nun, dass ich es endlich geschafft habe, das Buch in die Hand zu nehmen.

Die Geschichte handelt von Liesel, die schon in jungen Jahren erfährt, was es heißt in einem Land aufzuwachsen, das unter den Machenschaften eines einzigen Mannes leidet. Ein Leben, das von Angst und Verlusten geprägt ist. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des Todes. Genau damit hatte ich zu Beginn auch erst einmal meine Schwierigkeiten. Diese Erzählperspektive ist meiner Ansicht nach einmalig. Zumindest ist mir kein anderes Buch bekannt, in dem es genauso ist. Dementsprechend war es zunächst etwas ungewohnt. Außerdem habe ich ein bisschen Zeit benötigt, um mit dem Schreibstil selbst warm zu werden. In den einzelnen Sätzen steckt einfach so viel, dass ich am Anfang das Gefühl hatte, gar nicht immer gleich den ganzen Sinn zu erfassen. „Die Bücherdiebin“ ist ein Buch, das mit den Worten spielt und Markus Zusak versteht es sehr gut, dem Leser mit wenigen Worten unfassbar viel zu erzählen und mitzugeben. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten war es dann aber genau diese Art, die das gesamte Buch zu etwas ganz Besonderem macht.

Genauso besonders und einzigartig sind aber auch die Protagonisten. Neben Liesel gibt es da beispielsweise ihre Pflegeeltern Rosa und Hans Hubermann, einen jungen Mann namens Max oder den vorlauten aber herzensguten Nachbarsjungen Rudi Steiner. Sie alle haben einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Ihre Ehrlichkeit und Loyalität sowie ihr Sinn für Gerechtigkeit haben sich mir tief ins Gedächtnis eingegraben. Während des Lesens wurde ich immer tiefer hinein gesogen in ihre Welt und den täglichen Kampf, dem sie ausgeliefert sind. Ich habe mit ihnen mit gefiebert und mit gefühlt. Als Leser erlebt man hautnah mit, wie sich der Zweite Weltkrieg immer weiter ausbreitet und wie sich all das auf das Leben der Menschen und ganz besonders auf das der einzelnen Protagonisten auswirkt. Markus Zusak vermittelt hier ein sehr detailliertes Bild dieser grauenhaften und erschreckenden Situation. Beim Durchblättern der Seiten habe ich mich selbst hilflos gefühlt. Die Emotionen, die ausgelöst werden, sind kaum in Worte zu fassen. Und trotzdem werden die beschriebenen Gräueltaten und das Leid der Realität in keinster Weise gerecht. Mich persönlich hat die Geschichte von Liesel, Max,  den Hubermanns und den Steiners tief bewegt und nachdenklich zurückgelassen. Im Grunde ist es nicht nur ihre Geschichte, sondern gleichzeitig die von vielen Tausenden oder Millionen anderen Menschen. Genau das ist es, was mich bis jetzt noch beschäftigt und auch noch lange nachklingen wird.

„Er war weder gebildet noch politisch engagiert, aber er war ein 
Mann, dem Gerechtigkeit am Herzen lag“ Seite 201

„Stell euch vor, ihr würdet lächeln, nachdem euch jemand ins Gesicht geschlagen hat. Dann stellt euch vor, ihr müsstet das den ganzen Tag lang tun, vierundzwanzig Stunden lang, Tag für Tag.“ Seite 233

„Ich habe keine Sense. Ich trage nur dann einen schwarzen Kapuzenmantel, wenn es kalt ist. Ich habe auch kein Totenschädelgesicht, das ihr mir so gerne andichtet. Wollt ihr wissen, wie ich wirklich aussehe? Ich sage es euch. Schaut in einen Spiegel.“ Seite 335

Mein Fazit



Eine Geschichte vor der man die Augen nicht verschließen kann.
Eine Geschichte mit starken Protagonisten.
Eine Geschichte, die bis heute beschäftigt und mich mit ihrer Ehrlichkeit tief berührt hat.

Meine Bewertung: 5 / 5


8 Kommentare:

  1. Schön, dass dir das Buch auch gefallen hat. Und ja, ich musste mich auch erst daran gewöhnen, dass mir der Tod persönlich eine Geschichte erzählt. Ein sehr berührendes Buch und eine schöne Rezension.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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  2. Das Buch ist sicher was für mich. Und nein, ich kenne es noch nicht!
    Frag mich eigentlich warum? *grübel*
    Schöne Kritik, ich hab jedenfalls jetzt noch mehr Lust es zu lesen :D

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    1. Du MUSST es lesen! ;)
      Ich denke auch, dass es dir gefallen könnte!

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  3. Liebste Jule :) (darf ich dich so nennen? Ich bin mal so frei ^-^)
    Wenn du dieses Buch nicht gemocht hättest, wäre ich wirklich geschockt. Das Buch ist so wundervoll, mann muss es einfach lieben. Allein schon der Anfang *.*
    Zitat Nummer 3 ist eines meiner Lieblingszitate :) Du hast Geschmack, aber das wusste ich auch vorher.
    Außerdem: Wundertolle Rezension!

    Außerdem 2: Wundertolle neue Aufmachung hier, gefällt mir sehr, sehr gut :) Wobei es zuvor auch sehr schön war :)

    Genug geschleimert ;)
    Schönen Sonntag noch ♥

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    1. Na klaro darfst du mich so nennen :) allerliebste Carly!
      Du sagst es, dieses Buch muss man zu schätzen wissen und lieben! Ich bin mega froh, es endlich gelesen zu haben.
      Danke für deine lieben Worte! <3

      Liebste Grüße
      Jule

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  4. Huhu meine Liebe!

    Hach ich freu mich ja so, dass dich das Buch auch begeistern konnte! :D
    Ich liebe diese so reale Geschichte einfach, die Charaktere, die Schreibe... *-*
    Deine ausgesuchten Zitate finde ich auch ganz toll!

    Liebste Grüße
    Nina

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    1. Huhu Liebes,

      das Buch ist wirklich perfekt. Perfekt und erschreckend!
      Ich will definitiv noch mehr von dem Autor lesen!
      Die Zitate musste ich mir einfach notieren. Wahrscheinlich hätte man sich noch viel mehr aufschreiben können/müssen.

      Liebste Grüße
      Juliana

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