21. November 2014

|| Rezension || "Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen" von James Carol


Er ist kein gewöhnlicher Ermittler. Jefferson Winter ist Profiler. Und der Sohn eines berüchtigten amerikanischen Serienmörders. Er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, grausame Täter wie seinen Vater zur Strecke zu bringen. Doch manchmal fragt er sich, ob er etwas von dessen dunkler Seite geerbt hat. Und ob das der Grund dafür ist, dass er sich so gut in sadistische Mörder hineinversetzen kann …

Für einen besonders verstörenden Fall wird er nach England gerufen: Bereits vier junge Frauen sind einem perfiden Täter in die Hände gefallen, der seine Opfer nicht tötet, sondern ihnen einen Teil des Gehirns entfernt - womit er ihr Leben faktisch vernichtet. Jetzt ist eine fünfte Frau verschwunden. Jefferson muss und wird alles daransetzen, den Täter zu finden, bevor auch ihre Seele zerstört wird.


Bei diesem Buch ist der Funke schon nach wenigen Seiten übergesprungen. Die Atmosphäre, die das verschneite London ausstrahlt, empfinde ich als äußerst gelungen. Diese atmosphärische Stimmung hat nach kurzer Zeit ihre volle Wirkung entfaltet und mich bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Ich habe London bisher zwar noch keinen Besuch abgestattet, aber James Carol beschreibt das ganze Drumherum so gut, dass es sich anfühlt als wäre man vor Ort dabei. Die Schneeflocken, die immer dichter zu Boden schweben. Die Kälte, die sich unter die eigene Kleidung schleicht. All das war für mich nahezu spürbar. Der Handlungsort hat mir daher unheimlich gut gefallen. Ganz besonders aber auch deshalb, weil es mit der Geschichte und dem amerikanischen Profiler Jefferson Winter perfekt harmoniert.

Jefferson Winter ist ein unfassbar cooler Typ, der mit Intelligenz und Humor besticht. Er war mir von Anfang an dermaßen sympathisch, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Der Autor hat hier einen Charakter geschaffen, der mit Authentizität überzeugen kann wie kaum ein anderer. Er lässt sich von anderen in keinster Weise aus dem Konzept bringen. Er verlässt sich komplett auf sein Wissen und vor allem auf seine Intuition. Seine Methoden mögen daher hin und wieder etwas merkwürdig anmuten und nicht für jeden als regelkonform gelten. Aber genau das ist es, was mich hier beeindruckt hat und was ich während des Lesens als interessant empfunden habe. Sein sicheres Auftreten ist etwas, von dem sich so mancher wohl eine Scheibe abschneiden könnte. Allerdings ist auch er natürlich nicht perfekt. Auch bei ihm gibt es Sachen, die ihn beschäftigen und die vielleicht insgeheim gewisse Unsicherheiten wecken. Erlebnisse, die ihn bis heute verfolgen. Nicht zuletzt spiele ich dabei auf die Beziehung zu seinem Vater an. Ein Vater, der als Serienmörder viele Menschen in den Abgrund gestoßen und der hierdurch das Leben vieler zur Hölle gemacht hat.

Der Aspekt mit dem Vater, der als Serienmörder Schrecken verbreitet hat, ist mir jedoch leider etwas zu kurz gekommen. Denn genau das war es, was mir beim Lesen des Klappentextes sofort ins Auge gesprungen ist. Zu Beginn der Handlung spielt das Ganze noch eine gewisse Rolle. Allerdings verläuft dies dann doch ein bisschen im Sand. Hier wurden meine Erwartungen eindeutig nicht erfüllt und ich hätte mir gewünscht, dass man als Leser wesentlich mehr über die Vater-Sohn-Beziehung der beiden erfährt. Ein Mann, zu dem man als Kind möglicherweise aufschaut. Und plötzlich erfährt man, dass er zahlreiche Frauen entführt und zum Tode verurteilt hat. Wie geht man mit so etwas um? Welche Auswirkungen hat solch eine schreckliche Erkenntnis? Auf solche Fragen hätte ich gerne Antworten bekommen. Aber da es sich bei dem Buch um einen Serienauftakt handelt, besteht noch die Chance in den weiteren Bänden mehr zu erfahren.


Mit „Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen“ zeigt James Carol wie man Thriller-Liebhaber glücklich macht. Meine Begeisterung gilt dabei insbesondere Jefferson Winter, den ich bestimmt nicht so bald vergessen werde. Logisch, dass ich schon jetzt auf die Fortsetzungen hin fiebere, die mit Sicherheit wieder mit Spannung und speziellen Ermittlungsmethoden aufwarten können.

Einstieg: 5 / 5 | Tempo: 4 / 5 | Ende: 5 / 5 | Idee: 4 / 5 | Stil: 5 / 5 | Charaktere: 5 / 5

Verlag: dtv
Erschienen: November 2014
Seitenzahl: 384
Meine Bewertung: 5 / 5

Vielen Dank an den Verlag 
für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!



10 Kommentare:

  1. Da ging es mir wie Dir, London und der Schnee, die Atmosphäre kam direkt bis aufs heimische Sofa, besonders zu Beginn die Szene in dem Park! ^^

    Jefferson Winter ist in meinen Augen auch ein absolut vielversprechender Protagonist und taugt für eine Serie eigentlich wunderbar, freu mich jetzt auch schon tierisch auf Band 2! 2015 kann kommen! :D

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    1. Die Szene war wirklich richtig richtig gut :) mochte ich auch total gerne!

      Ja bitte, 2015 kann ganz ganz schnell kommen :D

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  2. HALLO MEINE LIEBE :D

    AHHHHHHH ich hab genau wie du das mit dem Vater als ausschlaggebenden Köder im KT entdeckt gehabt ^^ und hätte auch sofort das Buch kaufen müssen. Aber ich bin ja von Natur aus sehr skeptisch (Bücher sollen ja auch überlegt gekauft werden) aber dennoch werde ich mir die Reihe zulegen. Der Rest hat ja gepasst. Jetzt mal ab zu Philly und schauen, ob sie das selbe angemerkt hat, wie du. Danke für die (wieder) tolle Rezension. ^.^ Vielleicht schaffe ich es mal morgen ab in die Stadt und zufällig lande ich dann in der Buchhandlung...to be continue...

    ~ Jack :D

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    1. HALLO MEIN LIEBER JACK :D

      gar nicht so verkehrt....überlegt vorzugehen beim Bücherkauf :D sollte ich mir auch öfters zu Herzen nehmen und so umsetzen.

      Husch husch...ab in die Buchhandlung...und bloß nicht ohne Broken Dolls wieder rauskommen :D ;)

      Liebste Grüße
      Juliana

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  3. ich bin froh, dass das mit dem Vater noch nicht direkt in Band 1 ausgeschlachtet wurde!!
    Habe da nämlich schon negative Erfahrungen gemacht :P
    Da soll man das lieber schön als Hintergrundstory laufen lassen ;)
    Was sagt uns das?
    Niemals auf den Klappentext, den der Verlag erstellt hat, verlassen :D

    Ansonsten schöne Kritik!

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    1. Wohl wahr wohl wahr :D sowohl auf den Klappentext als auch auf die Genre Zuordnung kann man sich heutzutage nicht immer verlassen...

      Dankeschön :)

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  4. Hey liebe Juliana =)
    Wow was für eine tolle Rezension. Und weißt du was? Ich bin froh das ich das Buch bereits am Montag gekauft habe ^^ Ansonsten hätte ich wohl nächste Woche den Buchladen stürmen müssen. Ich hoffe sehr das mich das Buch auch so begeistern kann wie dich.
    Das Cover ist so genial und gefällt mir richtig gut =)
    Ich wünsche dir einen schönen Abend <3
    LG Sunny

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    1. Huhu meine liebe Sunny :)

      danke :) freut mich, dass dir die Rezi so gut gefallen hat! Ich wünsche dir gaaaaaanz viel spannende Lesestunden mit Broken Dolls! Bin dann auf alle Fälle mega gespannt auf deine Rezi :)

      Liebste Grüße und dir auch einen schönen Abend,
      Juliana <3

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  5. Guten Morgen meine Liebe,
    auch wenn ich mit der London Atmosphäre zu Beginn nicht viel anfangen konnte (erinnert mich einfach immer wieder an Sherlock & Watson) hat mir das Buch auch unheimlich gut gefallen! Vielleicht sollte ich London doch öfters mal eine Chance geben ;)
    Ich fande es auch schade, dass die Vater-Sohn Beziehung nicht mehr Raum eingenommen hat, da es eigentlich der Grund für meine extreme Neugierde gewesen ist, aber da es sich hierbei um einen Reihenauftakt handelt, hoffe ich nun auf die folgenden Teile, wo wir dann sicherlich mehr erfahren werden!
    Wie immer eine wirklich tolle Rezi!
    <333

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    1. Guten Abend Liebes :D :)

      das denke ich aber auch :) hatte es bisher auch nicht unbedingt mit England/London. Aber das hier hatte schon was finde ich.

      Was die Vater-Sohn Beziehung betrifft sind wir uns ja einig :) mal sehen was uns da in Band 2 erwartet. Hoffentlich keine Enttäuschung.

      Danke für deine lieben Worte! Hatte mir deine Rezi auch schon angeschaut, bin nur noch nicht zum Kommentieren gekommen :(

      <3333

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