2. Juli 2014

|| Rezension || "Der Augensammler" von Sebastian Fitzek


Erst tötet er die Mutter, dann verschleppt er das Kind und gibt dem Vater 45 Stunden Zeit für die Suche. Das ist seine Methode. Nach Ablauf der Frist stirbt das Opfer in seinem Versteck. Doch damit ist das Grauen nicht vorbei: Den aufgefundenen Leichen fehlt jeweils das linke Auge. Bislang hat der »Augensammler« keine brauchbare Spur hinterlassen. Da meldet sich eine mysteriöse Zeugin: Alina Gregoriev, eine blinde Physiotherapeutin, die behauptet, durch bloße Körperberührungen in die Vergangenheit ihrer Patienten sehen zu können. Und gestern habe sie womöglich den Augensammler behandelt …


Sebastian Fitzek liefert auch in diesem Buch wieder einen sehr flotten und kurzweiligen Schreibstil ab. Außerdem gelingt es ihm wunderbar am Ende einzelner Kapitel ganz gekonnt Cliffhanger einzubauen. So liest sich Der Augensammler relativ zügig und dürfte unter normalen Umständen ziemlich schnell gelesen sein. Da mir einige Sachen dazwischen gekommen sind, habe ich allerdings doch etwas länger gebraucht. Das Pausieren hatte außerdem zur Folge, dass ich vereinzelt Probleme hatte wieder in die Geschichte zurück zu finden. 

Die Idee, das Buch mit dem Epilog zu beginnen und die Kapitel und Seitenzahlen rückwärts laufen zu lassen, finde ich ziemlich gelungen. Es ist zumindest mal etwas anderes und ist mir so bisher noch nie begegnet. Die Verknüpfung zum Inhalt ist gegeben, da auch hier der Countdown läuft, um die entführten Opfer des Augensammlers wieder zu finden. 

Zum Ende hin hat sich Herr Fitzek dann, wie man es von ihm schon gewohnt ist, einen kleinen Knaller ausgedacht, der für einen ziemlichen Überraschungseffekt sorgt. In diese Richtung hatte ich während dem Lesen so gar nicht gedacht und bin somit knallhart reingetappt in die Falle. Der Autor versteht es wirklich gut verschiedene Spuren zu legen, die einen ganz bewusst in die Irre führen. So hatte ich buchstäblich ein Blatt vor den Augen.

Dennoch, wenn ich die Story abschließend als ganzes betrachte, dann war es mir insgesamt doch zu austauschbar. Es ist zwar ein typischer Fitzek, für mich mittlerweile aber zu typisch. An vielen Stellen läuft es immer nach dem selben Schema ab und wenn man schon einige seiner Bücher gelesen hat, kommt einem dann eben doch einiges sehr bekannt vor. Und so hat  für mich der Spannungsbogen nach gewisser Zeit leider etwas darunter gelitten und nachgelassen.


Ein Psychothriller, der für mich bei weitem nicht genug Nervenkitzel zu bieten hatte. Und trotz Überraschungseffekt am Ende und flüssigem Schreibstil, wollte der Funke nicht ganz überspringen. Die Fortsetzung Der Augenjäger liegt schon bereit und wird bestimmt auch noch gelesen. Allerdings brauche ich nun erst einmal eine kleine Fitzek Pause. Darüber hinaus liegt meine Hoffnung momentan vor allem auf seinem neuesten Werk Passagier 23, das diesen Oktober erscheinen wird. Zumindest der Klappentext verspricht eine hochexplosive und spannende Handlung.

Gestaltung: 3 | Idee: 3 | Charaktere: 3 | Schreibstil: 4 | Überraschungseffekt: 4

Knaur | 464 Seiten | Erscheinungsdatum: 01.Juni 2011 | Bewertung: 3 / 5
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