23. Mai 2014

|| Rezension || "Judaswiege" von Ben Berkeley


»Schau unter den Fahrersitz, Jessica.« Mit Autobomben zwingt ein Psychopath junge Frauen in abgelegene Waldgebiete und ermordet sie mit einem mittelalterlichen Folterwerkzeug, der Judaswiege. Doch schon bald ist ihm das nicht mehr genug: Er stellt Videos von seinen grausamen Taten ins Netz, getarnt als harte Pornografie. Ein schwieriger Fall für Sam Burke, Psychologe und leitender Ermittler beim FBI. Hilfe von unerwarteter Seite erhält er durch seine Expartnerin Klara »Sissi« Swell, die sich bei ihren Untersuchungen jedoch am Rande der Legalität bewegt. Können sie den brutalen Killer stoppen?


Warum ich dieses Buch gelesen habe…

Judaswiege wurde mir vor einiger Zeit wärmstens empfohlen und stand seitdem leider ungelesen in meinem Regal.  Durch unsere Mini-Leserunde im Mai hatte ich nun endlich die Möglichkeit es zu lesen.

Cover und Titel sind passend zum Inhalt abgestimmt. Dennoch sagt mir die Gestaltung des Covers nicht wirklich zu. Rein optisch hätte ich in der Buchhandlung wahrscheinlich nicht gleich zu diesem Buch gegriffen.

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Ein Psychopath entführt junge Frauen und quält sie anschließend mit einem mittelalterlichen Folterinstrument zu Tode. Dieses grausame Folterinstrument wird als Judaswiege bezeichnet. Allein die Vorstellung ist mehr als brutal und die Idee für einen Psychothriller somit gut gewählt. Die Geschichte geht direkt los mit der Entführung von Jessica von Bingen. Eine junge Frau, die gerade einen entspannten Tag am Strand verbracht hat und sich gerade voller Vorfreude auf den Weg zu ihrem Mann nach Hause machen möchte. Das erste Kapitel habe ich daher als guten Einstieg empfunden.

Leider nimmt die Spannung kurz darauf aber auch schon wieder rapide ab und ich hatte Schwierigkeiten in die Geschichte rein zu finden. Der häufige Wechsel zwischen verschiedenen Zeitebenen hat es mir nicht leicht gemacht, einen roten Faden zu erkennen. So hatte ich das Gefühl, dass mir eine gewisse Struktur im Handlungsverlauf fehlt.  Der Schreibstil von Ben Berkeley war für mich eine zusätzliche Herausforderung. Die Sätze habe ich teilweise als sehr schwerfällig empfunden und an vereinzelten Stellen habe ich mich dabei erwischt, dass ich plötzlich nicht mehr wusste, was ich gerade eigentlich gelesen habe. Das hat natürlich ebenfalls dazu geführt, dass es mir schwer fiel mit der Geschichte warm zu werden.

Als die Spur zum Mörder schließlich immer heißer wird, gewinnt das Buch wieder etwas an Spannung und Tempo. Dass man dem Mörder dann schließlich doch so schnell auf die Schliche kommt, kam mir persönlich zwar etwas zu plötzlich, aber dennoch nimmt das Ganze dadurch an Fahrt auf. Zusammen mit dem Ermittlungsteam kommt man ihm Stückchen für Stückchen näher. Ein rasanter Kampf gegen die Zeit.

Was die Charaktere betrifft ist der Ansatz eigentlich ziemlich gut. Als Leser trifft man auf viele interessante Persönlichkeiten. Ganz besonders aufgefallen ist mir dabei Klara. Sie überzeugt besonders durch ihre starke Kämpfernatur. Dennoch hat der Autor für mich hier das  Potential nicht komplett ausgeschöpft. Obwohl es keine langweiligen Charaktere waren, fiel es größtenteils schwer einen richtigen Draht zu ihnen zu finden.

Nach dem relativ spannenden Mittelteil verliert die Handlung leider erneut an Spannung. Zum einen habe ich gegen Ende einige Geschehnisse und Situationen als sehr abstrus und unrealistisch empfunden. Zum anderen sind mir während des Lesens verstärkt einige Logikfehler aufgefallen. So manches stand für mich im Widerspruch mit den vorherigen Ereignissen und ich hatte das Gefühl, dass zum Ende hin weniger mehr gewesen wäre.   


Das Buch hatte zwar vereinzelt spannende Stellen zu bieten und der Ansatz war was die Idee und Charaktere betrifft gar nicht mal so schlecht, aber die anfänglichen Schwierigkeiten und ein eher enttäuschendes Ende überwiegen dann doch. Daher konnte mich Judaswiege schlussendlich leider nicht überzeugen. 

Gestaltung: 3/5
Idee: 4/5
Schreibstil: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesetempo: 3/5
Spannungsbogen: 3/5
Überraschungseffekt: 3/5
Tiefgang: 2/5

Piper| Taschenbuch | 448 Seiten | Preis: 9,99 €
ISBN 978-3-492-27291-9 | Erschienen am: 10.11.2011
Bewertung: 3 / 5
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4 Kommentare:

  1. Na das Buch ist ja nicht sooo gut angekommen, oder? Hab gerade schon die Rezension von Julia gelesen und die viel ähnlich aus. Im März nächsten Jahres erscheint ein Buch von ihm, das ich schon im Auge habe. Mal gucken, wie mir das dann gefällt!

    Liebe Grüße, WortGestalt

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    1. Ja leider hat es mich auch nicht richtig umhauen können. Eigentlich ziemlich schade, die Idee fand ich wirklich nicht schlecht. Hab grad auch gesehen, dass es sogar noch einen weiteren Teil zu Judaswiege gibt, aber den werde ich wohl nicht lesen.
      Bin dann aber gespannt was du zu seinem anderen neuen Buch sagen wirst, im März 2015 :)

      Liebste Grüße
      Juliana

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  2. Guten Morgen meine Liebe,
    du hast es auf den Punkt gebracht, wobei mir bereits der Einstieg schon nicht gefallen hat!
    Von den Charas hat mir am besten der Anwalt Stein oder soll ich besser sagen Winkeladvokat (ich musste es einfach googlen und seitdem ist es hängen geblieben) gefallen und fand es echt schade, dass der ab der Mitte des Buches irgendwie gar nicht mehr in Erscheinung getreten ist! Die steinsche Prozessordnung *g*
    Eine Reihe, die ich definitv nicht mehr fortsetzen werde!
    Liebste Grüße
    Steffi

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    1. Hallöchen meine Liebe,

      das stimmt, der Anwalt war auch eine Nummer für sich und ist dadurch eigentlich auch positiv aufgefallen.
      Ne die Reihe brauchen wir wohl wirklich nicht weiterverfolgen...widmen wir uns lieber anderen Büchern ;)

      Liebste Grüße
      <3

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