24. Januar 2014

|| Rezension || "Bevor ich sterbe" von Jenny Downham


Die 16-jährige Tessa hat Leukämie, und die Ärzte machen ihr nur noch wenig Hoffnung. Aber Tessa will leben, wenigstens in der Zeit, die ihr noch bleibt. Sie schreibt an ihre Zimmerwand zehn Dinge, die sie tun will, bevor sie stirbt: Sex haben, Drogen nehmen, für einen Tag berühmt sein, etwas Verbotenes tun ... Und dann trifft sie Adam, und er ist der Erste, der sie versteht. Tessa spürt, dass sie etwas mit Adam verbindet, doch sie wehrt sich dagegen. Und dann begreift sie, dass sie zum ersten Mal verliebt ist. Aber darf man lieben, wenn man stirbt?


Ich überlege hin und her, wie man bei solch einem Buch, bei solch einer Geschichte am besten anfängt. Immer wieder habe ich Sätze gehört wie "Ich habe dieses Buch abgebrochen" oder "Ich konnte die Protagonistin nicht leiden und wollte es deshalb nicht weiter lesen". 

Tessa ist auch wahrlich kein einfacher Mensch. Tessa steckt aber auch in einer Situation, die weit entfernt von einfach ist und aus der es für sie kein Entrinnen gibt. Ich konnte zwischendurch immer wieder ansatzweise nachvollziehen, was andere damit meinten, dass sie Tessa nicht mochten. Aber gleichzeitig habe ich so sehr mit Tessa mit leiden müssen, dass ich mir zumindest ansatzweise vorstellen konnte, wieso sie sich manchmal so extrem ruppig verhält. Zu behaupten, dass man es verstehen kann, wie sie sich fühlt ist definitiv zu viel gesagt. Denn so richtig verstehen, kann man all das wahrscheinlich erst dann, wenn man sich selbst in einer solch schrecklichen Situation wiederfindet. Ein Alptraum, der oftmals genauso böse endet, wie er begonnen hat. Etwas, das einem wahnsinnig Angst macht und das einem das Leben völlig aus den Händen reißt und den Boden unter den Füßen weg zieht. 

Während des Lesens bin ich immer tiefer in die Geschichte von Tessa reingerutscht. Man erlebt den Kampf, den sie mit sich und ihrer Krankheit ausführt, hautnah mit und kann sich den verwirrenden, beängstigenden Gefühlen nicht entziehen. Die Angst und der Wunsch zu Leben zieht sich durch alle Gedanken und Handlungen von Tessa. Nicht nur Tessa kämpft, sondern auch ihre Familie und Freunde. Jeder versucht auf seine eigene Art und Weise irgendwie mit dieser Situation umzugehen. Aber wie geht man mit etwas um, dass so unausweichlich zu sein scheint? 

Man befindet sich in einem unglaublichen Strudel der Gefühle, von Tessa, ihrer besten Freundin, Adam, ihrem kleinen Bruder und ihren Eltern. Ich habe mit jedem Einzelnen mitgefühlt. Gleichzeitig fällt es mir aber auch unglaublich schwer, meine eigenen Gefühle, die während dem Lesen immer wieder hochkommen sind, genau zu benennen oder zu beschreiben. Mich hat die gesamte Geschichte wahnsinnig beeindruckt und nachdenklich zurückgelassen. Auf den letzten Seiten musste ich dann noch zum Taschentuch greifen und nachdem ich das Buch zugeschlagen hatte, musste ich erst einmal tief durchatmen. Ein Buch das bewegt und traurig stimmt, einen aber gleichermaßen daran erinnert, wie wertvoll das Leben ist und dass man jeden einzelnen Augenblick genießen sollte!

Titel: Bevor ich sterbe
Autorin: Jenny Downham
Verlag: Goldmann
Seitenzahl: 320
Format: Taschenbuch
ISBN: 978-3-442-47106-5
Erscheinungsdatum: 09.11.2009
Bewertung: 5 / 5
Quelle: Goldmann


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