4. Oktober 2015

Kurz & Knapp: "Papa" von Sven Hüsken

Stell dir vor du vertraust dich einem Mann an. Du schenkst ihm dein Herz und teilst alles mit ihm. Du stellst ihm deine Tochter vor, die auf Anhieb gut mit ihm klar kommt. Ihr seid eine richtig schöne kleine Familie. Und dann erfährst du urplötzlich, dass er ein brutaler Serienkiller ist. Er wird festgenommen und in der Psychiatrie eingesperrt. Allein diese Vorstellung sorgt für richtig viel Gänsehaut.


Vor zwei Jahren wurde Thomas Ried zum Entsetzen seiner ahnungslosen Frau wegen mehrfachen Mordes verhaftet. Jetzt ist er aus der Psychiatrie entkommen. Wenig später taucht eine erste Leiche auf, kunstvoll drapiert, so wie seine Opfer zuvor. Doch diesmal spielt der Serienkiller ein perfides Spiel mit der Polizei und seiner Familie… {Text- und Bildmaterial: Knaur}

Die Umsetzung dieser ziemlich guten Grundidee konnte mich jedoch leider gar nicht überzeugen. Meine Erwartung war es, die Geschichte hauptsächlich aus der Sicht von Thomas Ried oder seiner Frau Michelle zu lesen. Ich habe nicht wirklich damit gerechnet, dass die Ermittlungen der Polizei dann doch auch eine relativ tragende Rolle spielen. In viel zu vielen Büchern war das für mich schon ein großer Kritikpunkt, weil es häufig viel zu langweilig angegangen wird. In diesem Buch findet zwar wenigstens ein stetiger Wechsel zwischen ganz unterschiedlichen Perspektiven statt, sodass der Fokus nicht allein auf der Ermittlungsarbeit liegt, aber trotzdem passiert hier eben auch nichts neues. Der Verlauf ist insgesamt ziemlich vorhersehbar.

Der Schreibstil des Autors ist simpel. Er besitzt für mich keine Merkmale, die es besonders hervorzuheben gilt. Bis auf die Tatsache, dass Sven Hüsken kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn es beispielsweise um die Beschreibung der Leichen geht. All das wird sehr detailliert dargestellt.

Mir fällt es ganz arg schwer, ein Buch schlecht zu bewerten. Eine Beurteilung ist meist sehr subjektiv und kann darüber hinaus von vielen anderen Faktoren abhängig sein. Ich muss mir jedoch eingestehen, dass mich hier nichts wirklich überraschen konnte. Es ist ein normaler, solider Thriller, der zudem einige Krimi-Elemente besitzt. Für mich war es allerdings schlicht und einfach zu wenig Spannung. Thriller dürfen mich gerne schockieren oder sprachlos zurücklassen. Ich will mitfiebern und währenddessen alles um mich herum vergessen. Das hat "Papa" leider nicht geschafft! Aber trotzdem kann ich es jedem empfehlen, der Lust auf einen eher unaufgeregten Thriller hat, der vor blutigen Details nicht zurückschreckt.

Genre: Thriller | Verlag: Knaur | Seitenzahl: 384 | ISBN: 978-3-426-51701-7



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